Eine Mindestdosis Natur

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Schon zwei Stunden wöchentlich in Wald und Feld könnten Wohlbefinden und Gesundheit steigern

Zwei Stunden pro Woche draußen in der Natur zu verbringen, geht mit gesteigertem Wohlbefinden einher

Zwei Stunden pro Woche draußen in der Natur zu verbringen, geht mit gesteigertem Wohlbefinden einher

© C. Dick-Pfaff

Exeter (Großbritannien) –

Waldbaden liegt voll im Trend. Kein Wunder, schließlich tut eine kleine Auszeit in der Natur gut – das weiß wohl jeder. Ein Team internationaler Wissenschaftler hat nun Hinweise darauf gefunden, wie viel Zeit im Grünen es denn mindestens sein sollte, um eindeutige positive Effekte zu erzielen. Ihren Ergebnissen zufolge gehen bereits zwei Stunden in der Woche mit gesteigertem Wohlbefinden und guter Gesundheit einher, berichten die Forscher im Fachblatt „Scientific Reports“. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Zeit am Stück oder in kürzeren Intervallen in Wald, Feld und Flur verbracht wird.

„Es ist bekannt, dass es gut für Gesundheit und Wohlbefinden ist, raus in die Natur zu gehen“, erläutert Mathew White von der University of Exeter Medical School, „doch bisher waren wir nicht in der Lage zu sagen, wie viel ausreicht. Zwei Stunden in der Woche sind für viele Leute hoffentlich ein realistisches Ziel, insbesondere wenn man bedenkt, dass man sie über die ganze Woche verteilen kann, um die positive Wirkung zu erreichen.“ White und seine Kollegen analysierten die Daten von rund 20.000 Briten, die zwischen 2014 und 2016 an einer umfangreichen Gesundheitsstudie teilgenommen und dabei unter anderem Fragen zu Gesundheit und Wohlbefinden beantwortet hatten. Die Forscher untersuchten dabei den Zusammenhang zwischen der Selbsteinschätzung der eigenen Befindlichkeit und der Zeit, welche die Befragten in den sieben Tagen vor der Datenerhebung in der Natur verbracht hatten.

Die Forscher kamen zu dem Ergebnis: Wer in der Woche vor der Befragung mindestens 120 Minuten im Grünen war, berichtete deutlich häufiger von guter Gesundheit beziehungsweise davon sich wohlzufühlen als jene Befragten, die nicht so lange in der Natur gewesen waren. „60 oder 90 Minuten schienen nicht die gleichen günstigen Auswirkungen zu haben“, so White. „Es mussten tatsächlich mindestens zwei Stunden in der Woche sein.“ Am stärksten war dieser positive Zusammenhang bei einer Zeit von 200 bis 300 Minuten. Noch längere Aufenthalte in der Natur brachten keine weiteren Verbesserungen mehr. Ein einziger langer Ausflug in Wald und Feld war dabei genauso effektiv wie mehrere kürzere. Die Befragten hatten die Zeit draußen größtenteils in einem Umkreis von rund drei Kilometern von ihrem Zuhause verbracht. Demnach könne es laut White auch schon eine gute Sache sein, einfach nahe städtische Grünflächen zu besuchen.

Einen Beweis dafür, dass Ausflüge ins Grüne die Befindlichkeit verbessern, kann diese Studie nicht erbringen. Schließlich zeigt sie keinen ursächlichen Zusammenhang auf, sondern lediglich eine statistische Korrelation. Dennoch wäre dieser Schluss nicht vollkommen abwegig. „Es gibt viele Gründe dafür, warum es gut für Gesundheit und Wohlbefinden sein könnte, Zeit in der Natur zu verbringen“, sagt Terry Hartig von der Universität Uppsala, einer der Autoren der Studie. Dazu gehörten etwa Stressminderung, die Tatsache, eine gute Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen, sowie einen anderen Blickwinkel auf seinen Alltag zu erlangen. Um tatsächliche Empfehlungen aussprechen zu können, so wie es sie etwa für sportliche Aktivitäten gibt, seien allerdings weitere Untersuchungen notwendig, schreiben die Forscher – etwa Langzeitstudien und sogenannte Interventionsstudien, in denen verschiedene Einflussfaktoren gesteuert werden.

© Wissenschaft aktuell

Quelle: „Spending at least 120 minutes a week in nature is associated with good health and wellbeing“, Mat White et al.; Scientific Reports, https://doi.org/10.1038/s41598-019-44097-3


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