Mehr Vitamin A als Schutz vor Hautkrebs?

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In einer Langzeitstudie erkrankten diejenigen, die besonders viel Vitamin A mit der Nahrung aufnahmen, seltener an einem Plattenepithelkarzinom als die anderen

Plattenepithelkarzinome entwickeln sich bevorzugt in der Haut von Körperteilen, die starker Sonnenbestrahlung ausgesetzt sind.

Plattenepithelkarzinome entwickeln sich bevorzugt in der Haut von Körperteilen, die starker Sonnenbestrahlung ausgesetzt sind.

© Bob Craig, Centers for Disease Control and Prevention, gemeinfrei

Providence (USA) –

Vitamin A unterstützt nicht nur die Funktion der Augen, sondern fördert auch ein normales Wachstum von Hautzellen. Aufgrund einer krebshemmenden Wirkung werden einige der chemischen Formen des Vitamins, sogenannte Retinoide, in hoher Dosierung genutzt, um bei besonders gefährdeten Menschen die Entwicklung von Hautkrebs zu verhindern. Amerikanische Mediziner haben jetzt untersucht, ob zwischen der Aufnahme des Vitamins mit der Nahrung und dem Risiko, an einem Plattenepithelkarzinom zu erkranken, ein Zusammenhang besteht. Tatsächlich zeigten Menschen mit hoher Vitaminzufuhr ein geringeres Hautkrebsrisiko als andere, berichten die Forscher im Fachblatt „JAMA Dermatology“. Da eine zu hohe Aufnahme von Vitamin A starke Nebenwirkungen auslösen kann, sind weitere Untersuchungen nötig, bevor eine konkrete Ernährungsempfehlung möglich ist.

„Zukünftige Studien müssen zeigen, wie hoch die Vitamin A-Zufuhr sein sollte, damit ein maximaler gesundheitlicher Nutzen erzielt wird“, schreiben die Wissenschaftler um Eunyoung Cho von der Brown University in Providence. Bei hoher Vitaminaufnahme seien Nutzen und Risiken zu beachten, die individuell unterschiedlich sein könnten. Die Ergebnisse der prospektiven Beobachtungsstudie legen eine kausale Beziehung nahe, können diese aber nicht nachweisen. So wäre es theoretisch möglich, dass Menschen, die besonders viel Vitamin A und dessen Vorläufer aufnehmen, auch eine generell gesündere Lebensweise haben und dadurch ihr Hautkrebsrisiko senken.

Die Forscher werteten Daten aus zwei Großstudien aus, an denen 48.400 hellhäutige Männer und 75.170 hellhäutige Frauen teilnahmen. Die Personen gaben im langjährigen Untersuchungszeitraum mehrmals Auskunft über ihre Ernährung und den Konsum von Vitaminpräparaten. Daraus ließ sich für jeden die durchschnittliche Vitamin A-Aufnahme pro Tag berechnen. Retinol, das Vitamin A aus tierischer Nahrung, und bestimmte pflanzliche Carotinoide (sogenanntes Provitamin A), werden erst im Körper zu den biologisch wirksamen Formen des Vitamins (Retinal und Retinsäure) umgewandelt.

Im Verlauf von bis zu 28 Jahren erkrankten knapp 4000 Menschen an Hautkrebs vom Typ des Plattenepithelkarzinoms. Diejenigen mit der höchsten Vitamin A-Aufnahme hatten ein 12 bis 17 Prozent geringeres Krebsrisiko als diejenigen mit den geringsten Vitaminwerten. Für Carotinoide wie Beta-Cryptoxanthin und Lycopin verringerte sich das Risiko um 9 bis 14 Prozent. Es ergaben sich keine Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Auffallend war, dass schon die Gruppe mit der geringsten Vitamin A-Versorgung mehr Vitamin A aufnahm, als es den derzeitigen Ernährungsempfehlungen entspricht. Diese liegen bei etwa einem Milligramm Retinol oder zwölf Milligramm Provitamin A pro Tag.

Die Resultate sprechen für eine mögliche Schutzwirkung von Vitamin A und seinen Vorstufen gegen die Entwicklung eines Plattenepithelkarzinoms, schreiben die Autoren. Es sei aber bekannt, dass eine sehr hohe Vitaminaufnahme aus tierischen Quellen (Leber, Eigelb, Milchprodukte) oder durch Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln schädliche Nebenwirkungen haben kann und beispielsweise das Risiko für Osteoporose erhöht. Daher könne eine verstärkte Zufuhr von Vitamin A zum Schutz vor Hautkrebs erst dann empfohlen werden, wenn eine optimale Tagesdosis ermittelt ist.

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