Metastasen besser aufspüren und behandeln

Bei einer Krebserkrankung sind Metastasen besonders gefürchtet.

Wissenschaftler aus Deutschland haben eine Möglichkeit gefunden, um gestreute Tumorzellen noch besser ausfindig zu machen.


© iStock.com/gorodenkoff

Mo. 15. Juni 2020

Bei einer Krebserkrankung ist manchmal nicht nur ein Organ betroffen. Die Tumorzellen können streuen und sich im Körper ausbreiten. Forscher des Fraunhofer Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM) haben nun eine Methode verfeinert, mit der gestreute Tumorzellen in Lymphknoten aufgespürt werden können. Auf diese Weise wurden sie wesentlich häufiger fündig und können gleichzeitig untersuchen, welche Behandlung sich am besten für diese Zellen eignet.

Streuende Tumorzellen werden üblicherweise von Pathologen in ultradünnen Schichten von Lymphknoten nachgewiesen. Dabei besteht aber die Gefahr, dass Krebszellen nicht erfasst werden, weil es nicht möglich ist, alle Schichten zu untersuchen. Wissenschaftler vom ITEM haben deshalb eine andere Methode entwickelt, mit der sie dreimal häufiger Metastasen aufspüren als mit dem herkömmlichen Verfahren: Sie vereinzeln die Zellen schonend mit einem Gewebezerkleinerer und verwenden einen Farbstoff, der gestreute Tumorzellen anfärbt. Anschließend werden zwei Millionen Zellen aus dem Lymphknoten automatisch analysiert, wobei ein Programm, das auf künstlicher Intelligenz beruht, die angefärbten Krebszellen identifiziert.

Dr. Bernhard Polzer, stellvertretender Bereichsleiter vom Forschungsbereich Personalisierte Tumortherapie, sagte: „Mit unserer Methode haben wir bei der Hälfte der untersuchten Lymphknoten Tumorzellen nachgewiesen. Mit dem klassischen Verfahren konnten die Pathologen dagegen nur in 15 bis 20 Prozent der Proben Krebszellen finden.“

Metastasen zielgenau behandeln

Aber damit geben sich die Forscher noch nicht zufrieden: Da sich Tumorzellen auf ihrem Weg in andere Gewebe verändern, müssen sie häufig anders behandelt werden als der Ursprungstumor. Man kennt etwa 450 typische Mutationen, gegen die es schon Medikamente gibt. Polzer erläutert: „Wir wollen aus Lymphknoten oder Knochenmark die gestreuten Tumorzellen isolieren und sie auf die 450 Mutationen untersuchen. Dann könnten wir mit dem geeigneten Medikament die Bildung von Metastasen verhindern.“

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